IRMGARD MARIA HAYBACH
DIE NETTE ALLGÄUERIN
DIE NETTE ALLGÄUERIN
Bestatterin, will man das wirklich werden? Wer will schon den ganzen Tag mit Trauer und Tod konfrontiert werden? Diese Frage stellt man ihr oft. Das Leben geht eben häufig seinen eigenen Weg. So auch bei Irmgard Maria Haybach. Eine Bankkauffrau, die erst in ihrem heutigen Beruf, als Bestatterin ihre Erfüllung fand.
Für Irmgard Maria Haybach hat sich die Tür zu ihrem Beruf aus ganz anderen Perspektiven geöffnet als man vermuten könnte. Zum ersten Mal kam sie mit dem Tod in ihrer Kindergartenzeit in Berührung. Rudi, ihr allererster Schwarm, verunglückte bei einem Unfall in einer Papierfabrik im Allgäu. Es war Frühling als sie von ihrer Mutter ein Handsträußchen aus Schneeglöckchen bekam. Gemeinsam ging sie mit den anderen Kindergartenkindern zum Friedhof, um sich von Rudi zu verabschieden. Wenige Zeit später, kurz bevor sie eingeschult wurde, verstarben innerhalb von 4 Wochen ihre Großeltern. An den Blumenschmuck und den schicken „Leichenwagen“, in dem die Großeltern zum selben Friedhof gebracht wurden, kann sie sich noch genau erinnern. „Kinder nehmen das Leben, den Tod und Beerdigungen eben ganz anders war.“ In den folgenden Jahren entwickelte sich eine Freundschaft zu einem Mädchen, das über der „Leichenhalle“ auf genau diesem Friedhof wohnte. So kam es, dass sie immer wieder gemeinsam Rudi besuchten. Der Friedhof war ihr Spielplatz und es gefiel ihr dort sehr gut. Nur die „Leichenhalle“ mochte sie nicht. Die schmutzigen Arbeitsgeräte, die Spinnweben und der Geruch waren ihr unangenehm. Ein Grund, warum sie heute oft selbst vor einer Trauerfeier die Trauerhalle säubert, aufräumt und durchlüftet. Sie möchte, dass sich die Verstorbenen und die Angehörigen wohlfühlen.
Nach der Schule wurde sie erst einmal Bankkauffrau, an den Beruf der Bestatterin dachte sie zu keiner Zeit. Aber, wie das Leben so spielt, zahlten die Leichenfrauen, wie man sie damals nannte, ihr verdientes Geld immer an ihrem Schalter ein. Denn Irmgard Maria Haybach hatte im Gegensatz zu ihren Kollegen überhaupt keine Berührungsängste.
Langer Zeit träumte sie gemeinsam mit ihrem Mann sich selbstständig zu machen und so kam es dann auch. Der Tod von Klaus Haybachs Großmutter führte zu dem Bestattungsunternehmen Dambmann in Bierstadt. Herr Dambmann suchte dringend eine Nachfolge. Nachdem Irmgard Maria Haybach das erste Mal mit Herrn Dambmann einen Verstorbenen abgeholt und versorgt hatte, war sie von sich selbst überrascht und wusste: Das ist ihre Zukunft! Die Familie Haybach entschloss sich nach kurzer Zeit dieses Angebot anzunehmen und ließen sich zu Bestatten ausbilden. Jetzt, wo sie beobachten konnte, wie nah man Menschen in schweren Stunden kommt und wie stark man aktiv etwas für diese Menschen bewegen kann, die in den schwersten Stunden eine Stütze brauchen, war sie sich sicher, dass es das richtige für sie ist.
Wie kam der Schmetterling auf das Firmenlogo Haybach? Ein Maler aus dem Allgäu, bemalte damals einige Häuser mit Schmetterlingen. Jedes Mal, wenn sie im Allgäu ihre Schwester besuchte, erfreute sie sich daran. Sie engagierte ihn zur Gestaltung des Abschiedsraums von Bestattungen Haybach, auch da fanden sich die Schmetterlingen wieder. Es ist ein bewusst gewähltes, starkes Symbol und passt perfekt zu einem Bestattungsinstitut. Der Maler fand über diese Arbeit zu einer neuen Bestimmung. Heute ist er ein bekannter Sargmaler.
Nahestehenden Personen erzählt sie heute gern, dass die Trauer nach den vielen Jahren zu ihrem Freund geworden sei. Denn sie gehöre zum Leben dazu, wie das Leben selbst. Sehr schade findet sie, dass Menschen, die sie begleitet hat, ihr zu späterer Zeit aus dem Weg gehen. Doch das nimmt sie nicht persönlich. Sie weiß, das liegt an der schwarzen Trauerkatze auf ihrer linken Schulter.
"Frieden für die Seele ... Meditation, die der Seele Frieden gibt. Das Gebet, durch das sie erleuchtet wird."
Marie von Ebner-Eschenbach
Bestattungen Haybach GmbH
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